Freitag, 21. September 2012

Hauptstadt vs Studentenstadt

Hej!

Nun kommt endlich der versprochene Post über Stockholm! Ich fang' mal ganz von vorne an...

Am Samstag früh ging es mit der Bahn nach Stockholm. Von Uppsala ist das gerade mal eine gute halbe Stunde entfernt. Und unser nettes kleines Bed and Breakfast Hostel war auch sehr zentral gelegen. Den Samstag haben wir bei strahlendem Sonnenschein genossen und waren natürlich auf der Shoppingstraße, aber auch am Wasser.

Let the sunshine in

Stockholm




Stockholm ist auf mehreren Inseln gebaut und hat einen Schärengarten vor sich liegen. Man kann sich wirklich in diese Stadt verlieben!

Man beachte den blauen Himmel





Am Abend waren wir dann natürlich auch feiern, denn wie oft feiert man schon in der Hauptstadt Sveriges?

Hier waren wir feiern. Schön, oder?
Am Sonntag haben wir es dann ruhig angehen lassen und haben eine Bootsfahrt durch die Schären, also die vielen kleinen Inseln vor Stockholm gemacht. Es war wirklich sehr schön! Wir haben viele süße rote Häuser gesehen und der Traum einer kleinen Ferieninsel kam auf  ;-) Außerdem sind wir an einigen Sehenswürdigkeiten vorbeigeschippert, wie dem Vasa Museum (dort liegt die Vasa, ein Schiff, dass nach geschätzten 10min Fahrt unterging...), dem Vergnügungsprak Gröna Lund oder Junibacken (Astrid Lingren Museum). Dadurch haben wir uns schon einen groben Überblick über die Lage Stockholms schaffen können.

Gröna Lund

typisch schwedisch

Für 600 000 € gehört sie mir!


Ich hab kein Haus, kein Äffchen und kein Pferd...Aber wenn dann bitte DAS!

Wir trotzen der Kälte!



Danach haben wir unser neues Orientierungswissen gleich genutzt und sind zur Altstadt spaziert.

Vor der deutschen Kirche


Das schmale gelbe Gebäude ist "unser Cafe"
Wobei die Altstadt eigentlich auch "Altinsel" heißen könnte. Gamla Stan ist nämlich eine sehr süße Insel mit kleinen Gassen und vielen Cafes sowie einer deutschen Kirche. Dort haben wir uns dann, wie vom Lonely Planet Reiseführer versprochen, in einem kleinen Cafe von freundlichen Kellnern bedienen lassen, die gerne ihre feminine Seite betonen ;-) . Im Cafe haben wir dann noch ein bisschen in unseren Büchern geschmökert, bis es Zeit war aufzubrechen...
kleine Gassen



Zur Icebar!


Das ist eine Bar, die aus Eis aufgebaut ist (das übrigens angeblich nicht künstlich erzeugt wurde, sondern extra antransportiert wurde), in der man einen Poncho und Handschuhe anbekommt und einen Drink aus einem Glas aus Eis. War wirklich witzig, wenn auch ein kurzer Spaß... Nach einer dreiviertel Stunde ist die Zeit um und man will sowieso lieber wieder ins Warme. War aber etwas, was man unbedingt einmal im Leben gesehen haben sollte!


Cool as ice

Kaaaalt



Jassi kommt mit Kanelbulle aus dem traditioneller Bäcker
Montag stand dann das Freilichtmuseum Skansen auf dem Plan. Dort gibt es viele schwedische Gebäude aus dem ganzen Land, die nachgebaut oder wieder aufgebaut wurden. Darin sind Schauspieler, die wie Schweden des letzten Jahrhunderts angezogen sind und Fragen beantworten. Leider war schon vieles geschlossen, da die Hauptsaison vorbei ist. Im Sommer lohnt es sich sicherlich mehr! Aber immerhin ein Bäcker hatte offen, in dem auch traditionell gebacken wurde und es die typischen Kanelbulle gab. Und auch eine Schule konnten wir bewundern.
Mein Haus, mein Garten...
Die Schule

Außerdem ist auch ein Zoo inklusive, in dem Rentiere, Vielfraße, Elche und natürlich Braunbär Björn gechillt haben. Bär heißt tatsächlich Björn auf Schwedisch! :-D
Mein persönliches Highlight waren aber trotz aller exotischerer Tieren die vielen Eichhörnchen (=ekorre), die richtig nah rankamen. Eines ist mir doch tatsächlich auf den Arm gesprungen und auf die Schulter gerannt! Süß!
Vor denen hatten wir ein bisschen Angst

oh nein wie süß!



Immer noch süß!


Vielfraß


ELCH!

Rentiere

Nach Skansen ging es dann noch zur Markthalle. Sah alles sehr lecker aus und es gab auch Elchfleisch und andere Kuriositäten. Hab's allerdings nicht probiert!

Die Markthalle


Und dann war das verlängerte Wochenende auch schon wieder vorbei und wir sind zurück nach Uppsala gefahren. An dieser Stelle nehme ich mal Bezug zu meinem Titel "Hauptstadt vs Studentenstadt". Stockholm ist wirklich super. Aber ich kann jedem Studenten empfehlen nach Uppsala zu gehen! Ich bin froh, dass Stockholm als Partneruni nicht angeboten wurde, denn sonst würde ich jetzt eventuell das einzigartige Studentenleben in Uppsala verpassen! Stockholm ist eben eine schöne Großstadt, aber Uppsala ist geprägt durch die Nationen und damit verbundenen Traditionen. Und wie man ja sieht ist man trotzdem sehr schnell in der Hauptstadt!

Apropo, ein bisschen Stockholm gibt es auch hier! Eine der Nationen heißt Stockholm. Dort waren wir gestern Abend feiern. Diesmal aber ohne Toga ;-)

Heute morgen ging es trotzdem früh raus, da wir zu einer Konferenz in der Uni eingeladen wurden. Dort gab es dann von früh bis spät Reden, u.a. auch von einem unserer Dozenten an der PH Freiburg! Ich leugne aber nicht, dass das beste an der Konferenz das kostenlose Essen war... Häppchen, Mittagessen, Kaffee, Buffet im Schloss Uppsala... So lässt sich's leben! Sonst wird einem hier ja nichts geschenkt ;-)
Uppsala Schloss

Prinzessinnen

Buffet..mjam!

So, jetzt hab' ich euch genug zugetextet! Respekt an die, die bis hierher gelesen haben... Ich probiere, mich das nächste mal kürzer zu fassen! ;-)

Mit den besten Grüßen aus Uppsala,

Selina

Dienstag, 18. September 2012

Von Schweden nach Rom und zurück...

Tjena!

Jag heter Selina och jag talar lite svenska. Jag studerar lärarprogrammet i Uppsala och jag bor i Flogsta.

Das war Schwedisch. 

Letzte Woche hat endlich unser Schwedisch-Kurs angefangen und wir hatten  heute schon die dritte Doppelstunde! Unser Lehrer Carl-Johan zieht schon ganz schön an und ich hoffe, dass ich im Dezember, wenn ich Schweden verlasse, wenigstens ein bisschen Schwedisch sprechen und verstehen kann. Der Smalltalk wird schon so langsam und die Aussprache wird auch immer vertrauter. Oft hört sich Schwedisch einfach nur an wie seltsames Deutsch, manchmal aber auch eher wie Chinesisch! Uns fällt es noch recht leicht, da Schwedisch und Deutsch beides germanische Sprachen sind. Unsere chinesische Freundin kämpft aber mit dem Unterschied von "l" und "r" und "e" und "i"... Am Ende des Semesters gibt es dann sogar eine schriftliche Prüfung und ein "Listening exam".



Trotz all der Lernerei haben wir natürlich noch genug Zeit für die wichtigen Dinge des Lebens. Zum Beispiel die Toga-Party der Wirtschaftsstudenten, die letzten Mittwoch in unserer Nation stattfand! Wir sind davor extra zu Ikea gefahren, um uns Leintücher zu kaufen... Seht selbst, so feiert man in Rom ;-)



Zusammentreffen der Nationen bei der Uni
Und am Freitag ging's dann zum ersten Gasque, dem Reccegasque. Das heißt soviel wie "Gasque für Neulinge" und war richtig toll! Obwohl es sich ganz grob gesagt um ein formelles und traditionelles ABENDessen handelt, fing der Spaß schon um 15.30 Uhr an. Als wir uns alle in Pumps und Kleidchen bei der Nation eingefunden hatten ging es zusammen, inklusive Orchester und Fahnenträger, los zum Uni-Gebäude, in dem wir und die vielen anderen Nationen empfangen wurden. Es gab Reden, Musik und die Vorstellung der verschiedenen Nationen. War eine etwas langweilige Angelegenheit und alle waren froh als es zurück ging zur Nation. Dort gab es einen Sekt und einen Sitzplan. Das ist eine ziemliche tolle Sache, da man nie weiß, bei wem man landet und immer neue Leute kennenlernt!


Jassi und ich beim Gasque


Mein "Tableman" Matt und ich
Als jeder seinen Platz gefunden hatte, ging das Dinner los. Wieder inklusive  vieler Lieder, Reden, Theater- und Chorauftritte. Auch ein schnelles Tänzchen zwischendurch hat nicht gefehlt. Und das Drei-Gänge-Menü war wirklich lecker!
Der "Präsident" der Nation bei einer Rede

Rachel und ich bei der Afterparty


















Danach wurde der Club geöffnet und man konnte noch ein bisschen Feiern. Wir sind aber lieber nicht zu lang geblieben, da es Samstag früh losging nach Stockholm. Das wird mein nächster Post werden, aber ich will euch nicht gleich mit seitenlangen Berichten überfordern, also Eins nach dem Anderen!

Liebe Grüße, 

Vi ses! 

Selina 



Sonntag, 9. September 2012

Kräftskiva

Hej!

Gestern waren wir bei einem Krebsfest unserer Nation! Auf Schwedisch heißt der Spaß Kräftskiva und es ist ein traditionelles Fest zur Verabschiedung des Sommers. Im Großen und Ganzen geht es darum Krebse zu essen, Lieder zu grölen und Snaps zu trinken. Wir hatten wirklich viel Spaß (vor allem bei "My Bonnie is over the ocean" und "What shall we do with the drunken sailor", die schwedischen Lieder mitzugrölen war etwas schwerer) und haben wieder nette Leute kennengelernt. Außerdem gab es tolle Partyhütchen und die Krebse waren zwar ein bisschen gruselig, aber ich hab sie ganz tapfer trotzdem auseinander gerissen und sie waren echt lecker ;-) Die Schweden an unserem Tisch haben uns beigebracht wie wir an das bisschen Fleisch der harten Tiere rankommt. War ein bisschen ne Sauerei :-) Und am Ende haben wir wieder gegenseitig in unsere Gesangbücher geschrieben und natürlich auch reingebissen.

Ich mit Krebs und Parthut

Mit James aus Australien


Wikipedia zum Krebsfest: Wichtiger kultureller Bestandteil einer Kräftskiva ist das gemeinsame Singen traditioneller, schwedischer Schnaps-Weisen. Diese sind meist kurze, komische Lieder, von denen während des Essens immer wieder eine Strophe gesungen und mit einem Schnaps beendet wird. Ein Trinkspruch lautet beispielsweise: "Ein Krebs, ein Schnaps, ein Lied".

Jassi und ich beim Kräftskiva

Mjam!
Chris und Jassi mit dem Snerikes Songbook


Nach dem Krebsessen sind wir dann noch zu einer anderen Nation und dann in einen Club. Danach hat uns das Bettchen gerufen.

 Und heute wurden wir dann beim Unisport aktiv und haben uns mal an Zumba probiert! Hat Spaß gemacht :-)


Ich hoffe bei euch ist alles gut, ich kann's mir ja gar nicht vorstellen, dass ihr 38°C habt...

Liebe Grüße,

Selina

Mittwoch, 5. September 2012

Von der Uni, Traditionen und den Regeln des Skål!

Ich schon wieder :-) Es gibt doch immer mehr zu erzählen, als ich dachte!

Wir haben uns endlich für eine Nation entschieden und sind am Dienstag der Södermanlands-Nerikes Nation beigetreten. Kurz: Snerikes, gegründet 1595. Snerikes hat den Ruf besondern gut für "International Students" zu sein. Gestern waren wir dann auch gleich bei der Party der Nation, da kommen wir als Mitglieder jetzt umsonst rein. Heute morgen ging es natürlich trotzdem früh raus zum ersten Uni-Tag!

Nachdem es ein bisschen Chaos wegen dem Raumplan gab, haben wir dann doch noch eine Einführung in den Kurs bekommen, in dem es um das Bildungssystem in Schweden geht. Wir haben außerdem erfahren, dass wir ca zwei Wochen nur in Schulen sein werden. Der Dozent Lennart (Zitat Lennart: "gesiezt wird nur die Royal Family!") nannte das "Field Experience". Das wird sicher spannend! Obwohl ich eigentlich Englisch Kurse belegen wollte, habe ich jetzt ausschließlich den Schwedisch Kurs und Erziehungswissenschaften. Da die aber auf Englisch unterrichtet werden, ist das schon okay :-) Von der Vereinbarung unserer PH Freiburg mit der Uni Uppsala, dass wir mindestens 75% der Studienzeit hier Education studieren müssen wussten wir nämlich bis vor einer Woche nichts...

Nach der Uni ging es dann weiter zum Einführungstag der neuen Snerikes-Mitglieder. Erstmal waren nur wir Internationals in einer kleinen Gruppe bei wunderschönem Wetter auf einer kleinen Dachterasse und haben uns kennengelernt. Von Kiwi über Aussi, Ami und Engländer, Holländer, Chinesin und Finnin war alles dabei.

Ausblick von der Dachterasse, Blick auf die Kathedarle und das rosa Schloss, das Gebäude der Snerikes-Nation
Dann ging es weiter mit einem Umzug inklusive Orchester und Fahnenträger zum Uni-Gebäude.

Mit Orchester und Fahne zur Uni
 Dort waren wir in einem schicken Raum und die "International Secretaries" der Nation haben uns eine Einführung in bestimmte Traditionen und die Nation an sich gegeben.
Dann kam noch eine Reihe von Offiziellen der Nation und schließlich ging es zurück zum "rosa Schloss", dem Gebäude der Nation.

Dort wurde es dann richtig traditionell, man musste paarweise in einen großen Raum mit schick gedeckten Tischen, Kronleuchtern und Gemälden gehen.


Es gab ein Dinner, mit vielen Unterbrechungen, in denen Reden geschwungen wurden (auf schwedisch), Lieder gesungen wurden (ich hab mich auch mit schwedischen Liedern versucht) und Snaps gekippt wurde. Zuvor wurde uns noch beigebracht, wie bei solchen Anlässen angestoßen wird: Frauen zuerst nach rechts drehen, Glas heben, Skal sagen, nach links drehen und dasselbe, dann nach vorne noch einmal, dann trinken und dann das ganze von vorn. Sehr interessant :-) Außerdem hat noch ein Chor gesungen und das Orchester hat gespielt. Ich hatte u.a. eine sehr nette Schwedin neben mir sitzen (die zu einem Viertel Stuttgarterin ist...), die mir mit den ganzen Traditionen geholfen hat.


Ich mit der netten Schwedin Sara beim Dinner
Bei einem Lied des Orchesters sind zum Beispiel plötzlich alle aufgestanden, haben wie wild getanzt, dann ging es mit dem Dinner weiter... In das Gesangbuch, das man kauft, werden nette Sachen geschrieben, die man aber erst am nächsten Tag lesen darf. Außerdem muss jeder, der in das Buch schreibt auch noch reinbeißen. Und am Ende stehen alle auf ihren Stuhl und wenn man sich danach nochmal setzt passieren schlimme Dinge. Alles in Allem war es echt ein super Abend! Ich habe ein bisschen einen Eindruck in die jahrhunderte alten Traditionen der Nation bekommen und nette Leute kennengelernt. Und jetzt übe ich fleißig mit dem Gesangsbuch, in dem übrigens auch deutsche Lieder enthalten sind, wie "Mein Hut der hat drei Ecken" und "Trink , trink, Brüderlein trink" (Hier ein herzlicher Gruß an mein Brüderlein, hihi).

Morgen Abend ist dann ein WG Treffen, bei dem wir vielleicht endlich all unsere Mitbewohner kennenlernen. Samstag ist das traditionelle Krebsessen der Nation, bei dem der Sommer verabschiedet wird. Es wird also auch weiterhin viel zu berichten geben.

Liebste Grüße aus Schweden,

Selina