Schweden Auslandssemester 2012: International Gasque, Björklinge Björkvallskolan und ein Stückchen Heimat in Uppsala

Hej,

Rachel (Australien), Jassi und ich beim International Gasque

Wir waren vor Kurzem wieder auf einem Gasque. Der war diesmal allerdings nicht von unserer Nation sondern von allen Nations gemeinsam. Der "International Gasque", bei dem alle Austauschstudenten in die studentischen uppsalanischen Traditionen eingeführt werden sollten ;-) Leider waren wir ein wenig enttäuscht, da die Traditionen und Regeln von den ausländischen Studenten nicht richtig eingehalten wurden und wenig Stimmung aufkam. Spaß hatten wir natürlich trotzdem, wenn auch mehr bei der Afterparty!

Mittlerweile war ich auch schon eine Woche an einer Schule, im Rahmen meines Erziehung und Bildung Seminars hier. Die Schule ist in einem kleinen Ort eine dreiviertel Stunde weg von hier. Ein süßes, typisch rot-weißes Gebäude, das die Klassen 6-9 beherbergt.

Es gibt einige Unterschiede zur deutschen Schule, natürlich angefangen beim Duzen! Ich begleite zusammen mit Freya, einer weiteren deutschen Austauschstudentin mit der ich mich bestens verstehe, die Lehrerin Anna-Karin. Wenn wir über den Flur gehen wird uns immer von allen ganz freundlich zugerufen und viele bemühen sich mit ihrem Deutsch ("Guten Tag! Ich heiße Gustav!"). An der Schule hat man die Wahl zwischen Deutsch, Französisch und Spanisch. Die Kids sind schlau und Französisch wird am seltensten gewählt ;-) . Deutsch ist recht beliebt und Englisch können sowieso alle richtig gut, deswegen können wir uns gut verständigen.

Meine Mit-Praktikantin Freya im Lehrerzimmer

Da in Schweden viel in die Bildung gesteckt wird, sind die Zimmer alle mit hochmodernen Whiteboards ausgestattet und Bücher und Hefte werden sowieso jedem Schüler kostenlos gestellt. Auch das Lehrerzimmer könnte ein Musterzimmer bei Ikea sein und die Atmosphäre darin ist echt super!

Kalles Kaviar darf bei einer schwedischen Lehrer-Konferenz nicht fehlen

Die Schulleiterin Lisbeth hat sich auch schon sehr nett mit uns unterhalten. Ihr Mann ist Deutscher und sie spricht nahezu perfektes Deutsch! Außerdem kennt sie die Schüler beim Namen und nimmt sich auch Zeit für die Problemchen.

Die Schulleiterin kann auch das Gehalt jedes einzelnen Lehrers bestimmen! In Schweden werden Lehrer nämlich nach Leistung bezahlt. Das heißt Lisbeth darf bestimmen, ob sie Anna-Karin ein bisschen mehr als den Anderen geben will, weil sie sich zum Beispiel um uns kümmert. Ich halte davon nicht so viel... Wäre das an meiner Schule so gewesen, hätten bestimmt Chemie/Physik Lehrer mit Sicherheit zu viel bekommen und tolle Englisch Lehrerinnen zu wenig ;-)

Björklinge Björkvallskolan

Ich unterrichte an der Schule übrigens nicht, sondern hospitiere nur oder gehe zum Beispiel beim Deutsch-Unterricht mal durch die Klasse und schaue, wo ich helfen kann. Da ich auch im Schwedisch Unterricht und beim Werte-Unterricht (Values in Practice, 3mal die Woche) dabei bin, wird es manchmal sehr langweilig... Ich verstehe recht wenig und bekomme nicht viel Neues mit. Insgesamt bin ich drei Wochen an der Schule, was doch ein bisschen lang ist... Danach muss ich ein Paper darüber abgeben, das auch benotet werden wird.

So, nun aber wieder zum spaßigen Teil meines Lebens hier! Philip war für eine ganze Woche zu Besuch bei mir in Uppsala! Wir hatten wirklich eine großartige Zeit und haben viel unternommen! Ich habe ihm natürlich Uppsala gezeigt, wir waren bei der schwedischen Öko-Fastfoodkette Max, bei meiner Uni, bei der Nation und auch viel Spazieren. Außerdem haben wir in die Markthalle von Uppsala geschnuppert und waren einen Tag lang im Abenteuerbad, dem "Fyrishov". Dann waren wir noch im ältesten Café von Uppsala, wo es ganz traditionell Fika gab, mit Chokladball und Kaffee!

Im Café, konzentriert auf den Schokoball!

Auch den Systembolaget (Alkoholladen) haben wir besichtigt ;-) Dort haben wir uns einen schwedischen Glühwein, Glögg, gekauft und uns am Abend ein, zwei heiße Tässchen genehmigt. Ich kann's nur empfehlen!

Skal!

Wir sind außerdem nach Gamla Uppsala, also Alt Uppsala. Dort war ursprünglich die Stadt angelegt worden und jetzt sind dort alte Grabhügel und eine kleine Kirche. Sehr schön zum spazieren gehen!

Vesperpause!

Gamla Uppsala

Dann waren wir noch im botanischen Garten von Uppsala, direkt vorm Schloss. Nur wächst um die Zeit natürlich nichts Tolles mehr...

Botanischer Garten von Uppsala

Rosengarten im Winter... Schloss Uppsala im Hintergrund

Im Museum, den englischen Führer in der Hand

Auch ein bisschen Kultur haben wir mitgenommen und waren im kostenlosen Museum von Uppsala! Das war zwar mehr auf schwedisch-sprachige Besucher eingestellt, aber dennoch sehr interessant! Zum Beispiel ging es um den Bau des Doms oder um die Geschichte der Studenten. Ist einen Besuch wert!

Natürlich haben wir ganz studentisch gespart und fast immer selbst zu Hause gekocht: Tacos, Pizza, Tortellini, Pfannkuchen und Co! Da es schon so früh dunkel wird, hat man dazu auch immer genug Zeit!

Mjam! Selbstgemachte Pizza in der WG-Küche

Gut eingepackt bei der Kälte (trotz Sonnenschein)!

Und schließlich waren wir noch einen Tag in Stockholm unterwegs! Wir haben uns das tolle Reichstagsgebäude angeschaut, sind am Hafen entlang geschlendert und waren in der Markthalle. Auf einer der Inseln haben wir uns dann mit unseren Baguettes auf eine Bank am Wasser gesetzt und Mittag gegessen. Außerdem waren wir natürlich wieder in Gamla Stan, der Altstadt, und haben eine Kaffee getrunken!